Schach Turnierwertung und Feinwertung
In Schachturnieren werden verschiedene Wertungssysteme verwendet, um die Leistungen der Spieler zu bewerten und Ranglisten zu erstellen. Es gibt zwei Hauptarten der Wertung: die Turnierwertung und die Feinwertung.
1. Turnierwertung:
Die Turnierwertung bezieht sich auf die Punktzahl, die ein Spieler im Verlauf des Turniers erreicht. In den meisten Turnieren gibt es folgende Punktverteilung:
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Sieg: 1 Punkt
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Remis (Unentschieden): 0,5 Punkte
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Niederlage: 0 Punkte
Es gibt jedoch Turniere mit unterschiedlichen Wertungssystemen. In manchen Turnieren werden für einen Sieg zwei Punkte vergeben, um einen Anreiz für aktiveres Spiel zu schaffen.
2. Feinwertung:
Die Feinwertung wird verwendet, wenn Spieler dieselbe Punktzahl in der Turnierwertung haben, um ihre Platzierung zu bestimmen. Es gibt verschiedene Feinwertungskriterien, die je nach Turnier unterschiedlich sein können. Hier sind einige häufig verwendete Feinwertungen:
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Buchholz-Wertung (auch Cumulative or Total Buchholz):** Die Summe der Punkte der Gegner eines Spielers, unabhängig von Sieg oder Niederlage.
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Sonneborn-Berger-Wertung:** Ähnlich wie die Buchholz-Wertung, jedoch werden hier die Punkte der besiegten Gegner höher gewichtet.
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Median-Buchholz:** Ähnlich wie Buchholz, aber es wird der Median der Buchholz-Punkte genommen, um extreme Werte zu minimieren.
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Progressive Punktzahl:** Der Spieler erhält zusätzliche Punkte für Siege gegen stärkere Gegner.
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Anzahl der Siege:** Wenn andere Feinwertungen nicht zu einer Entscheidung führen, kann die Anzahl der Siege als Kriterium herangezogen werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Feinwertung in absteigender Reihenfolge angewendet wird. Das bedeutet, dass zuerst das erste Kriterium verwendet wird, um Spieler zu unterscheiden. Falls erforderlich, wird dann das zweite Kriterium angewendet, und so weiter.
Die spezifischen Feinwertungskriterien können von Turnier zu Turnier variieren, und die Organisatoren geben sie normalerweise vor dem Turnier bekannt.
Buchholz-Wertung
Die Buchholz-Wertung wird bei Turnieren, die nach Schweizer System gespielt werden, angewandt.
Die Buchholz-Wertung ist ein Feinwertungskriterium in Schachturnieren, das dazu dient, die Leistung der Spieler genauer zu bewerten, insbesondere wenn mehrere Spieler dieselbe Punktzahl in der Turnierwertung haben. Benannt ist diese Wertung nach dem deutschen Schachfunktionär Walter Buchholz, der dieses System entwickelt hat.
Die Buchholz-Wertung berechnet sich, indem die Summe der Punkte aller Gegner eines Spielers addiert wird. Hierbei werden für jeden Gegner die Punkte berücksichtigt, die er im Turnier erzielt hat, unabhängig davon, ob der Spieler gegen diesen Gegner gewonnen, verloren oder remisiert hat.
Das Grundprinzip der Buchholz-Wertung ist, dass Spieler, die gegen stärkere Gegner spielen, mehr Punkte für einen Sieg erhalten sollten als Spieler, die gegen schwächere Gegner spielen. Auf diese Weise wird die Leistung der Spieler genauer beurteilt, indem die Stärke der Gegner einbezogen wird.
Hier ist ein einfaches Beispiel zur Verdeutlichung:
Angenommen, Spieler A hat in einem Turnier gegen drei Gegner gespielt und folgende Ergebnisse erzielt:
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Gegen Spieler X: Gewonnen (1 Punkt)
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Gegen Spieler Y: Remis (0,5 Punkte)
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Gegen Spieler Z: Verloren (0 Punkte)
Die Buchholz-Wertung von Spieler A wäre die Summe der Punkte, die seine Gegner erzielt haben. Wenn Spieler X= 2 Punkte, Spieler Y=1 Punkt und Spieler Z= 0,5 Punkte erzielt haben, beträgt die Buchholz-Wertung von Spieler A:
2 + 1 + 0,5 = 3,5
Diese Buchholz-Punktzahl wird dann verwendet, um die Platzierung zwischen Spielern mit derselben Punktzahl in der Turnierwertung zu bestimmen. Spieler mit höherer Buchholz-Wertung werden in der Regel höher platziert. Beachten Sie jedoch, dass die Buchholz-Wertung nicht immer das entscheidende Kriterium ist und dass es in einigen Turnieren zusätzliche Feinwertungen gibt, um eine gerechtere Platzierung zu gewährleisten.
Sonneborn-Berger-Wertung
Die Sonneborn-Berger-Wertung wird bei Rundenturnieren („Jeder gegen jeden“) angewandt.
Die Sonneborn-Berger-Wertung ist eine Feinwertungsmethode in Schachturnieren, die dazu verwendet wird, die Platzierung von Spielern zu bestimmen, wenn sie in der Turnierwertung die gleiche Punktzahl erreicht haben. Diese Wertungsmethode ist nach dem deutschen Schachspieler und Schachfunktionär Wilhelm (Wilfried) Sonneborn und dem deutschen Schachspieler und Statistiker Friedrich Berger benannt.
Die Sonneborn-Berger-Wertung ist eine Weiterentwicklung der Buchholz-Wertung und berücksichtigt zusätzlich zur Buchholz-Punktzahl die Gewichtung der Siege gegenüber den Niederlagen und Remis. Hier ist die grundlegende Berechnung:
{Sonneborn-Berger-Wertung} = {Buchholz-Punktzahl des Spielers} + {Punkte für Siege gegen Gegner}
Die Punkte für Siege gegen Gegner werden folgendermaßen berechnet:
- Bei einem Sieg gegen einen Gegner erhält der Spieler die Buchholz-Punktzahl des besiegten Gegners.
- Bei einem Remis erhält der Spieler die Hälfte der Buchholz-Punktzahl des Gegners.
- Bei einer Niederlage werden keine zusätzlichen Punkte hinzugefügt.
Die Idee hinter der Sonneborn-Berger-Wertung ist, dass Siege gegen stärkere Gegner höher bewertet werden sollten als Siege gegen schwächere Gegner. Dies trägt dazu bei, die Leistung der Spieler genauer zu bewerten.
Hier ist ein einfaches Beispiel:
Angenommen, ein Spieler hat in einem Turnier gegen drei Gegner gespielt und folgende Ergebnisse erzielt:
- Gegen Spieler X: Gewonnen (1 Punkt)
- Gegen Spieler Y: Remis (0,5 Punkte)
- Gegen Spieler Z: Verloren (0 Punkte)
Die Buchholz-Wertung beträgt, wie im vorherigen Beispiel, 3,5 Punkte (2 + 1 + 0,5). Angenommen, Spieler X hat im Turnier 2 Punkte, Spieler Y 1 Punkt und Spieler Z 0,5 Punkte erzielt. Die Sonneborn-Berger-Wertung des Spielers wäre:
{Sonneborn-Berger-Wertung} = 3,5 + 2 + 0,5 = 6
Die Sonneborn-Berger-Wertung wird dann verwendet, um die Platzierung zwischen Spielern mit gleicher Punktzahl zu bestimmen. Spieler mit höherer Sonneborn-Berger-Wertung werden in der Regel höher platziert.